Bewusstes Wandern im Fichtelgebirge

Der Wander- und Gesundheitsblog von Ewald Nelkel

Waldeidechse

Wieder war mir das Glück hold. Und wie schön brav  die Echse beim Fotoshooting war!
 
 







Deutsche Namen: Waldeidechse, Bergeidechse, Mooreidechse

Wissenschaftliche Namen: Zootoca vivipara, lange Zeit Lacerta vivipara, dieser Name wird auch heute noch von einigen Wissenschaftlern (meist französischen) benutzt. In einigen älteren Roten Listen begegnet man ebenfalls diesem Namen. Der Artname vivi­para weist auf den typischen Fortpflanzungsmodus (lebendgebärend) hin.

Aussehen

Waldeidechsen sind mit maximal 18 cm Gesamtlänge die kleinsten Vertreter aus der Eidechsenverwandtschaft (Familie Lacertidae), wobei rund zwei Drittel der Länge auf den Schwanz entfallen. Oberseits sind die Tiere recht unscheinbar gefärbt und weisen meist eine grau-braune, seltener grünliche, gelbliche oder rötliche Grundfarbe auf. Die Flanken sind dunkler als der Rücken und durch je einen hellen Längsstreifen oder Reihen heller Flecken von diesem getrennt. In der Rückenmitte verläuft oft ein dunkler Längsstreifen, der in Flecke aufgelöst sein kann. Die Unterseite ist dagegen heller, die Kehle beigefar­ben. Der Bauch und die Schwanzunterseite sind bei den Weibchen beigefarben, gelblich oder blass-orangefarben, bei den Männchen dagegen kräftiger gelblich oder orange ge­färbt. Auf dieser Grundfarbe weisen die Männchen kräftige dunkle Flecken auf, während die Weibchen auf dem Bauch weitgehend ungefleckt und auf der Schwanzunterseite nur schwach gefleckt sind. Bei den geschlechtsreifen Männchen ist die Schwanzwurzel – im Gegensatz zu den Weibchen – deutlich verdickt, weil zwei ausstülpbare Begattungsor­gane in Hauttaschen darunter liegen. Ganz junge Waldeidechsen sind oberseits dunkelbraun, bronzefarben oder tief schwarz-braun gefärbt. Erst mit zunehmender Größe hellen sie sich über schokoladenbraune Zwischenstufen auf.

Das Waldeidechsen-Leben im Jahresverlauf

Im Tiefland und in unteren Mittelgebirgslagen findet man aktive Waldeidechsen meist von März bis Oktober. In milden Frühjahren können schon im Februar sich sonnende Tiere beobachtet werden. In höheren Gebirgslagen dage­gen verschiebt sich der Aktivitätsbeginn unter Umständen bis in den Frühsommer. In der zweiten Aprilhälfte und bis in den Mai hinein finden die Paarungen statt, das Absetzen der Jungtiere erfolgt ab Ende Juli. Ab August/September verschwinden zu­nächst die erwachsenen Tiere einer Population sukzessi­ve in ihre Winterquartiere, im September/Oktober folgen die halbwüchsigen und jungen Tiere.

Fortpflanzung


Im größten Teil des Verbreitungsgebietes bringen die Weibchen voll entwickelte Jung­tiere zur Welt, die in der Regel noch von einer hauchdünnen durchscheinenden Hül­le umgeben sind, welche kurz nach der Geburt durchstoßen wird. Früher nannte man diesen Fortpflanzungsmodus Ovoviviparie (= „Ei-Lebendgeburt“), heute wird meist von Viviparie (= „Lebendgeburt“) gesprochen. In zwei Teilgebieten legen die Weibchen jedoch Eier mit harter, kalkhaltiger, nicht durch­sichtiger Schale ab. Aus diesen schlüpfen die Jungtiere, indem sie die Schale mit einem kurze Zeit vorhandenen Eizahn aufschlitzen. Nur von ganz wenigen Reptilienarten kennt man das Phäno­men einer solchen „zweigleisigen“ Reproduktion. Man kann davon ausgehen, dass ursprünglich alle Waldeidechsen (oder ihre unmittelbaren Vorfahren) eierlegend waren und sich die Viviparie sekundär entwickelte (wie in mehreren anderen Ver­wandtschaftslinien der Reptilien). Der Vorteil der Lebendgeburt besteht darin, weiter nach Norden in kühlere Regionen vordrin­gen zu können, was der Waldeidechse auch gelungen ist. Ei­erlegende Reptilien sind darauf angewiesen, dass die Sonne die Eier ausbrütet.

Fressen und gefressen werden

Waldeidechsen ernähren sich vorwiegend von Insekten und Spinnen. Wenn auch eine Reihe von Insektengruppen als Beutetiere nachgewiesen sind, werden doch schwer­punktmäßig Zikaden erbeutet. In geringem Maße werden auch Hundert- und Tausendfü­ßer sowie Schnecken gefressen. Feinde haben die Waldeidechsen viele. Zahlreiche Vo­gel- und Säugerarten stellen ihnen nach und unter den Reptilien vor allem Schlangen. Bei Gefahr bringt sich die Waldeidechse still und heimlich in Sicherheit, zum Beispiel im Gestrüpp, unter Totholz oder in Erdlöchern. Wie ihre Verwandten ist auch die Waldeidechse in der Lage, den Schwanz an vorgebildeten Bruchstellen abzuwerfen. Während das hin und her zuckende Schwanzteil die Aufmerksamkeit der Fressfeinde (z.B. Turmfalke und Hauskatze) auf sich zieht, kann die nun schwanzlose Eidechse ins dichte Unterholz fliehen. Der Schwanz wächst innerhalb weniger Monate zumindest teilweise wieder nach, erreicht aber nicht mehr die ursprüngliche Länge. In Gewässernähe lebende Waldeidechsen gehen in vermeintlich gefährlichen Situationen schon mal auf Tauchstation. Einige Minuten die Luft anhaltend, verbergen sie sich zwischen Wasserpflanzen, um danach vorsichtig an der Wasseroberfläche die Lage zu sondieren.

Erstellt von am Sonntag, 11. August 2013 | | Empfehlen

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