Bewusstes Wandern im Fichtelgebirge

Der Wander- und Gesundheitsblog von Ewald Nelkel

Schneeberg

Der wohl letzte Schönwettertag für diese Woche hat bereits (s. erstes Bild) am Morgen eingeladen, eine etwas ausführlichere Wanderung zu unternehmen. Die große Auswahl im Fichtelgebirge macht sicherlich die Entscheidung schwer, aber nachdem wir dieses Jahr noch nicht auf dem Schneeberggipfel waren, entschieden wir uns dafür. Und es hat sich absolut gelohnt. Herrlichster Sonnenschein, Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt, Schnee und gute Fernsicht belohnten unsere Anstrengungen an diesem Tag.




Morgens gg. 08.00 Uhr Blick zum Frankenwald
Kaltes Buch 799 üNN an der Verbindungsstraße Weißenstadt - Bischofsgrün. Ausgangspunkt der Wanderung.
Für Max war der Schnee ein Paradies



 
Blick nach Weißenstadt. Am Horizont der Epprechtstein.

Blick zum Waldstein

 
Wildschweine pflügen den Waldboden auf der Suche nach etwas Fressbarem um

Winterwunderland


 
Die Unterkunft der Bergwacht


 
Ehemaliger Aufklärungsturm mit dem Backöfele im Vordergrund


 
Backöfele

 
Schneebergquelle

 



 

 
Das Ende einer wunderschönen Tour: Die Sonne steht schon tief, wir sind ein wenig erschöpft und hungrig, aber glücklich!

 

Der Schneeberg
Der Schneeberg ist mit 1051 m ü.NN der höchste Berg im Fichtelgebirge und in Franken. Der Gipfelbereich liegt im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge, westlich grenzt der Landkreis Bayreuth an. Die ausgedehnten Wälder werden von den Bayerischen Staatsforsten bewirtschafte.  Der weithin sichtbar ehemalige Aufklärungsturm der Bundeswehr erinnert an den „Kalten Krieg“ und ist heute auch ein Mahnmal für den Frieden.

 

Naturschutzgebiet

Der Gipfelbereich besteht aus einem Granitblockmeer und einer Felsburg mit dem Namen „Backöfele“, auf dem das Aussichtstürmchen "Backöfele" steht. Der Gipfelbereich ist Naturschutzgebiet, hat aber während des Dritten Reichs sehr „gelitten“ und wurde nach Kriegsende durch militärisch genutzte Bauwerke fast völlig zerstört. Am 29.12.1995 erwarb der Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge auf Initiative von Landrat Dr. Peter Seißer eine 6500 qm große Teilfläche im ehemaligen amerikanischen Sperrgebiet, auf der auch das "Backöfele" steht. In Zusammenarbeit mit dem Naturpark Fichtelgebirge erfolgten Abbruch- und Renaturierungsmaßnamen.

Name

Der Name Schneeberg soll von snede=Grenze herrühren, was von Wissenschaftlern so gedeutet wird. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass hier das lange Schneevorkommen namensgebend war

 

Militärische Einrichtungen

Der Berg hatte wegen seiner weiten Fernsicht schon immer eine strategisch wichtige Bedeutung. 1498 wurde Kunz von Wirsberg, Hauptmann auf dem „Gebürg“, vom  Landesherren dem Markgrafen angewiesen, eine Wartordnung auszuarbeiten. Dabei entstand auf verschiedenen Bergen des Fichtelgebirges ein Netz von Beobachtungsstationen, die bei Kriegsgefahr Feuer- oder Rauchsignale an die benachbarten Warten abgeben mussten. Die Weißenstädter mussten 1520 hier eine ständige Wache einrichten; 1713 sah man noch Reste dieser Warte.

 

Die Deutsche Luftwaffe ließ 1938 einen 35 Meter hohen Holzturm errichten, dessen Verwendungszweck als "geheim" galt. 1942 brannte er aus "unerklärlichen Gründen" nieder. Anschließend entstand ein einfacher Holzturm für das Militär, der nicht verschalt war. Daneben baute man ein Stahlgerüst mit Stabantennen. Als in der zweiten Aprilhälfte 1945 die amerikanischen Streitkräfte in das Fichtelgebirge einrückten, verließen die Soldaten der deutschen Luftwaffe den Schneeberg, ohne die dortigen Anlagen zu zerstören. Holzturm und Stahlgerüst waren nach kurzer Zeit verschwunden.

 

Am 14.11.1951 requirierten offiziell US-Streitkräfte einen Teil des Gipfels, errichteten verschiedene Gebäude und Stahlkonstruktionen für Antennen und Parabolspiegel. 1961 übernahm die Bundeswehr den nördlich angrenzenden Bereich des Gipfels, 1967 nahm der Fernmeldesektor E im neuen Turm (Höhe: 72,8 m) seine Aufklärungsdienste auf. Der Berggipfel war militärisches Sperrgebiet, der Aussichtsturm "Backöfele" war jetzt "eingesperrt". Wegen der militärischen Entspannung in Europa verließen die US-Streitkräfte am 30.4.1992 den Schneeberg, am 31.3.1993 stellte die Bundeswehr ihren militärischen Aufklärungsbetrieb ein. Der letzte Soldat verließ am 30.6.1994 die "Luftverteidigungsstellung Schneeberg.

 

Denkmalschutz 

Der  Aufklärungsturm auf dem Schneeberg ist ein Geschichtsdenkmal, das an den „Kalten Krieg“ erinnert, aber auch ein Mahnmal für den Frieden. Nachdem der baugleiche Turm auf dem Hohen Bogen im Bayerischen Wald 2007 unter Denkmalschutz gestellt wurde, wurde der Aufklärungsturm auf dem Schneeberg 2010 vom Landesamt für Denkmalschutz zum geschützten Baudenkmal erklärt.

 

Bergwacht

 

Die Bergwacht im Fichtelgebirge hatte die Betreuung im Schneebergmassiv ab dem Jahr 1925 übernommen. 1928 baute die Bereitschaft Weißenstadt in unmittelbarer Nähe des Backöfele-Felsens eine Blockhütte, deren Vorraum Unterschlupf bei Witterungsunbilden bot. 1953 musste wegen des militärischen Sperrgebietes eine neue Hütte am Höhenweg in Richtung Nußhardt errichtet werden. 1998 konnten die Weißenstädter Bergwachtkameraden ihre neue Hütte am Nordosthang des Schneeberggipfels einweihen.

 

 

Erstellt von am Mittwoch, 4. Dezember 2013 | | Empfehlen

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