Bewusstes Wandern im Fichtelgebirge

Der Wander- und Gesundheitsblog von Ewald Nelkel

Die Dornmethode heute - von Dagmar Heib




Die Dorn-Methode

Sanfte Hilfe bei unspezifischen Rücken- und Gelenkproblemen

ein Artikel von Dagmar Heib

Die Dorn-Methode ist eine manuelle Behandlung funktioneller Störungen des Stütz- und Bewegungsapparates. Sie ist besonders erfolgreich bei unspezifischen Rücken- und Gelenkbeschwerden. Diese werden von Blockaden in den Wirbeln und Gelenken hervorgerufen. Die Dorn-Therapie beruht auf dem intuitiven Behandlungsansatz eines „Knocheneinrenkers“. Von den Empfehlungen der Schmerztherapeuten, was die Behandlung unspezifischer Rückenschmerzen angeht, ist diese manuelle alternative Therapie jedoch nicht weit entfernt. Methoden zur Linderung und Behebung von Rücken- und Gelenkproblemen gibt es viele. Das Einzigartige an der Dorn-Methode ist ihre Einfachheit. Dass sie auch gesundheitsbewussten Laien vermittelt wird, liegt an ihrer Tradition: Im Sinne der Volksheilkunde wird sie von jeher von Mensch zu Mensch weitergegeben, um die Hilfe zur Selbsthilfe zu forcieren. Besonders erfolgreich ist die Dorn-Methode bei unspezifischen Rücken- und Gelenkbeschwerden, die durch Blockaden in den Wirbeln und Gelenken hervorgerufen wurden. Das Prägnante an der Dorn-Methode ist der sanfte Druck auf Gelenke oder Dornfortsätze in der Bewegung. Die Methode ist so gut wie nicht schmerzhaft und hat in der Regel keine Nebenwirkungen. Von der Schulmedizin ist sie mangels Studien nicht anerkannt und zählt somit zur Erfahrungsheilkunde.
Historie der Methode nach Dorn
Die originale Dorn-Methode geht auf die Erfahrungen von Dieter Dorn zurück. Die Geschichte des aus dem Allgäu stammenden Landwirts und Sägewerksbetreibers kann im Internet nachgelesen werden (www. Dornmethode.com). Mitte der 1980er Jahre besuchte der Heilpraktiker Helmuth Koch ein Seminar von Dieter Dorn und machte sich dort mit dessen Art, Menschen von starken Schmerzen zu befreien, vertraut. Koch war beeindruckt von der Einfachheit und Effizienz. Er erkannte wie wichtig diese Methode für die Volksgesundheit ist. Schließlich stimmte er mit Dieter Dorn ab, diese Behandlung „Dorn-Methode“ zu nennen und sie gemeinsam im deutschsprachigen Raum bekannt zu machen. Das war vor über 30 Jahren. Neben den mittlerweile 3.000 Dorn-Therapeuten wurden etliche tausend Dorn-Anwender (gesundheitsbewusste Laien) ausgebildet. Die Methode hat sich sogar international verbreitet. Unter den Dorn-Therapeuten gibt es zahlreiche Heilpraktiker, Physiotherapeuten und sogar Ärzte. Sie alle haben die Erfahrung gemacht, dass sie mit diesen einfachen manuellen Griffen entscheidende Impulse für die ganzheitliche Regeneration ihrer Patienten auslösen können. Doch nicht nur Erwachsene haben unspezifische Rückenschmerzen. Selbst bei Kindern macht die Methode Sinn, weshalb sie von auf Kinderheilkunde spezialisierten Therapeuten ebenfalls eingesetzt wird. Darüber hinaus gibt es die Dorn-Methode sogar bei Tieren wie Hunden und Pferden. Um sich „Dorn-Therapeut“ nennen zu dürfen, ist ein Basis- und ein Aufbauseminar nötig sowie mindestens 100 nachgewiesene Behandlungen.

Was die Dorn-Methode ausmacht
Ungleiche Beinlängen & Beckenschiefstand




Die Dorn-Experten gehen davon aus, dass das Problem bei der Vielzahl von ungelösten Rückenschmerzen und Bandscheibenproblemen darin liegt, dass der Beckenschiefstand bei vielen Behandlungsansätzen nicht korrigiert wird. Ein Beckenschiefstand liegt vor, wenn sich die Beinlängen bei der sogenannten Dorn-Beinlängenkontrolle unterschiedlich zeigen, obwohl die Beine anatomisch gleich lang sind. Der Dorn-Therapeut sieht die Ursache in Gelenkverschiebungen (zum Beispiel am Sprung- oder Kniegelenk) oder verdrehten Beckenschaufeln (durch z. B. häufiges Sitzen mit übergeschlagenen Beinen). Insofern überprüft jeder Dorn-Therapeut zu Beginn der Behandlung die Beinlängen. Zeigt sich eine Beinlängendifferenz, dann weist dies auf einen Beckenschiefstand hin. Dieser kann durch die Korrektur der Beinlängen und des Hüftgelenks behoben werden, so dass der Oberkörper wieder auf einem waagerechten Becken ruht. Sehr selten gibt es Patienten, bei denen die Beine anatomisch ungleich lang sind. In diesen Fällen funktioniert die Beinlängenkorrektur natürlich nicht. Bei den meisten Patienten haben sich durch den Beckenschiefstand blockierte Wirbel eingestellt, die unter Umständen zu schmerzhaften Verspannungen führen – zum Beispiel im Nacken (HWS-Syndrom) oder der Brustwirbelsäule. Auch auf dem Deutschen Schmerz- und Palliativtag im Jahr 2008 wird von Beinlängendifferenzen gesprochen und einer Fehlstatik im Becken, die zu muskulären Störungen führt. Dr. med. Gerhard Müller-Schwefe gab damals schon Tipps für die Untersuchung solcher Patienten. Demnach macht es Sinn, von hinten die Symmetrie der Taillendreiecke (Asymmetrie = Dysbalance) zu überprüfen sowie den Höhenvergleich von Beckenpunktpaaren (Beckenkamm, spina iliaca posterior superior). Vor dem Hintergrund, dass in der Praxis 85 bis 95 % der Rückenschmerzen als „unspezifi sch“ eingestuft werden, plädieren die Schmerztherapeuten heute für mehr Ursachenforschung, da 90 % der Rückenschmerzen myofaszial bedingt sind.

Sanfter Druck „in der Bewegung“
 Nach der Sicht auf das Becken überprüft der Dorn-Therapeut die Wirbelsäule. Fein aufgesäumt wie bei einer Perlenkette sollten sich die Wirbel zeigen. Ist ein Wirbel verrutscht, spürt der Behandler dies an einem hervorgetretenen Dornfortsatz. Diesen gilt es sanft zu drücken und zwar „in der Bewegung“. Hier liegt ein deutlicher Unterschied zur Chiropraktik. In der Dorn-Therapie knackt es nicht. Je nachdem, in welchem Bereich der Therapeut den Dornfortsatz drücken muss, wird der Patient angehalten, mit dem entgegengesetzten Bein oder Arm „zu pendeln“. Das bedeutet, er schwingt mit dem Arm oder Bein nach vorne und zurück. Währenddessen drückt der Therapeut den Dornfortsatz und das führt dazu, dass der Wirbel zurück in seine ursprüngliche Position gleiten kann. Mit stufenweisen Kontrollen arbeitet der Therapeut auf diese Weise vom Iliosakralgelenk bis zum Atlas. (Auch die Gelenke an den Extremitäten können auf ähnliche Art kontrolliert und korrigiert werden.) Je nach Muskeltonus hält dieser Behandlungserfolg durch eine einmalige Behandlung an. Bei einer sehr verspannten Muskulatur kann es sein, dass sich der Wirbel wieder verschiebt und zwei bis drei weitere Behandlungen erforderlich sind. In der Zeit sollte die Muskulatur wesentlich gelockert werden. Darüber hinaus ist es erforderlich, dass der Patient Selbsthilfeübungen mit nach Hause bekommt. Sie können der Prophylaxe und Linderung dienen.

Ärzte erklären die Wirkungsweise
Was Dieter Dorn bei seinen Klienten genau verursachte, war ihm viele Jahre nicht vollends klar. Dazu fehlten ihm genauere anatomische Kenntnisse. Erst als Ärzte begannen, sich für seine Methode zu interessieren, bekamen die Begründungen für den Erfolg dieser manuellen Therapie Hand und Fuß. Einer dieser Ärzte ist Dr. rer. nat. Markus Hansen, der heute noch in Berlin praktiziert. Er ist Physiker und Orthopäde. Nachdem die Dorn-Methode während seines Studiums alles andere als in sein Weltbild passte, interessierte er sich mit der Zeit doch mehr dafür und sah sich genauer an, wie Dieter Dorn seine Klienten behandelte. Das führte dazu, dass Hansen von einem Tag auf den anderen begann, seine Patienten vorrangig nach der Dorn-Methode zu diagnostizieren und zu therapieren. Der Verbrauch von bis zu 50 Spritzen pro Tag war damit hinfällig. Was er allerdings brauchte, war mehr Zeit. Die wird von einer Krankenkasse nicht bezahlt. Also stieg er um auf eine Privatpraxis mit weniger Personal, doch zufriedeneren Patienten und mehr Lebensqualität für sich. Dr. Markus Hansen brachte auf vielfältige Weise Erhellendes in die Diskussion um die genaue Wirkungsweise der Dorn-Methode ein. Dank dem Einsatz eines hochmodernen Kernspintomographen und der Hilfe eines Kollegen konnte er eine kleine Versuchsreihe durchführen und belegen, dass es nicht ein „herausgerutschter“ Hüftknochen ist, der zu einer Beinlängendifferenz führt, sondern dies mit den Sprung- und Beingelenken oder verdrehten Beckenschaufeln zu tun hat. Überdies hat er mit Missinterpretationen aufgeräumt, die in manchen Kreisen heute noch gebetsmühlenartig wiederholt werden. Er stellte klar, dass es „herausgerutschte Wirbel“ bzw. „eingeklemmte Wirbel“ schlichtweg nicht geben kann. Der Wirbel ist zwischen zwei Dornfortsätzen verankert und hat bei einer entspannten Muskulatur einen gewissen Bewegungsspielraum sowie jedes andere Gelenk auch. Ein Wirbel hat also kein festes Gehäuse, aus dem er springen könnte, doch er kann „blockiert“ sein – und zwar durch die ihn umgebende Muskulatur. Dr. Hansen spricht in diesem Zusammenhang von einem sanften Eingriff in das neuromuskuloskelettale System.

Anfang allen Übels: verspannte Muskeln
 Insofern steht am Anfang also nicht der blockierte Wirbel oder das blockierte Gelenk sondern eine verspannte Muskulatur. Das bedeutet: Möchte der Patient blockierte Wirbel oder Gelenke vermeiden, ist dies nur durch eine Kräftigung der Muskulatur – im Rücken insbesondere der tieferliegenden, autochthonen Muskulatur – möglich. Die meisten Menschen haben allerdings zu wenig Bewegung. Das führt dazu, dass die gelenkstabilisierende Muskulatur sich verschmächtigt bzw. atrophiert. Ist die autochthone Muskulatur atrophiert, kommt es laut Hansen bei Rumpfdrehungen unter Belastung (das kann auch nachts passieren) zu Verdrehungen der Wirbel untereinander und zu einem Schmerzempfi nden. Das führt über die refl ektorische Muskelanspannung zu einer Fixierung. Aufgrund dessen können die segmentalen Muskeln den Wirbel nicht mehr in seine schmerzfreie normale Lage zurückführen.
Prophylaxe Bewegung
Regelmäßige Bewegung sowie ein gelenkstabilisierendes Training wären das A und O der Prophylaxe. Doch selbst jene, die regelmäßig ins Fitness-Studio gehen, erfahren nicht unbedingt eine Kräftigung der tieferliegenden Muskulatur. Dafür erfordert es spezielle Trainingsgeräte, die in der Regel nur in ausgesuchten Fitnessstudios zur Verfügung stehen. Ein Grund womöglich, warum selbst Berufssportler ihre langjährigen Rückenleiden nicht loswerden.
 Myofasziale Triggerpunkte beachten
Sollte es nicht gelingen, die Schmerzen des Patienten mit der Dorn-Methode zu beheben, kann es sein, dass die Schmerzursache ein myofaszialer Triggerpunkt ist. Die Internationale Gesellschaft für Schmerz- und Triggerpunktmedizin e. V. (IGTM) defi niert Triggerpunkte als kleinste Muskelverkrampfungen, die durch eine Überlastung von Muskelfasern entstehen. Der Schmerz kann in weit entlegene Körperareale ausstrahlen.

Über die Wirbelsäule auch Organe erreichen
Schon Dieter Dorn bekam Rückmeldungen, dass sich nach seiner Behandlung nicht nur der Rücken befreiter anfühlen würde, sondern sich auch andere Beschwerden besserten wie: Herzschmerzen, Sehprobleme und Bettnässen. Er suchte nach Literatur, die ihm Aufschluss darüber geben konnte, ob die Wirbelsäule eine Verbindung zu den inneren Organen hat. In einem Buch von J. V. Cerney  fand er eine Übersicht „Die Wirbelsäule und ihre Verbindungen zu den Geweben, Drüsen und Organen“. Auf dieser Darstellung basiert das noch heute erhältliche Poster „Meridiane und DORNmethode“ (erhältlich über: www.Dornmethode.com). Es hängt in nahezu jeder Dorn-Praxis und ruft auch bei Patienten immer wieder ein „Aha“-Erlebnis hervor. Eine Studie, die im „Journal of Neuroscience“ erschienen ist [3], berichtet über den Zusammenhang von Nackenschmerzen und Bluthochdruck. Demnach sind die Nackenmuskeln mit einem Gehirnareal verbunden, das eine der zentralen Kontrollstellen für autonome Funktionen wie Blutdruck, Atmung und Herzschlag beeinfl usst. Die Wissenschaftler befürworten eine Regulierung des Blutdrucks über die Nackenmuskulatur. Grund: Der Blutfl uss zum Gehirn muss unabhängig von der aktuellen Körperhaltung stets gleichbleibend gehalten werden. Die Verknüpfung Nacken und Gehirn kann die Ursache für Schwindelgefühle sein, die nach schnellem Aufstehen entstehen oder eine Erklärung für die Beschwerden aufgrund eines Schleudertraumas.

Zivilisationsproblem „Sitzen“
Das Gros der Befindlichkeitsstörungen an Rücken und Gelenken entsteht, wie oben bereits erläutert, aufgrund eines Beckenschiefstands infolge verdrehter Beckenschaufeln. Und diese haben sehr häufi g ihre Ursache in stundenlangem Sitzen. Dies gilt nach aktuellen Studien sogar als ähnlich gefährlich wie das Rauchen. Abgesehen davon, dass sich der Körper verspannt, schadet die mangelnde Bewegung dem Herz-Kreislaufsystem sowie dem Insulin- und Fettstoffwechsel. Das Risiko für Diabetes und Krebs soll durch die Untätigkeit erhöht sein. Eine Studie [4] zeigte sogar: Wer mehr als 13 Stunden täglich sitzt, hat ein doppelt so hohes Sterberisiko, als jemand, der weniger als elf Stunden sitzt. Dabei sind auch die Sitzeinheiten ausschlaggebend: Wer regelmäßig weniger als eine halbe Stunde am Stück sitzt, hat wesentlich bessere Perspektiven auf ein langes Leben als jene, die länger als eine Stunde am Stück sitzen. Offenbar kann stundenlanges Sitzen auch nicht durch 30 bis 60 Minuten tägliches Walken oder drei Mal Fitness-Studio pro Woche ausgeglichen werden. Experten sind der Meinung, dass sich die sitzende Tätigkeit mit einer stehenden Arbeit am Schreibtisch mehrmals am Tag abwechseln sollte. Weiterhin sollte das Sitzen jede 30 Minuten durch eine kleine Bewegungseinheit unterbrochen werden.

Die Dorn-Methode heute
Im Grunde praktiziert die Dorn-Therapie das, was die Schmerztherapeuten auf ihrem Kongress 2008 einfordern. Es ist also eine Methode, die Sinn macht. Noch dazu ist sie auch für gesundheitsbewusste Laien geeignet (das spiegelt sich auch in den vergleichsweise günstigen Seminarpreisen wider), so dass sich sogar beeindruckende Perspektiven für das Betriebliche Gesundheitsmanagement ergeben. Stellen wir uns vor, in jedem Betrieb ist ein Dorn-Anwender pro 100 Mitarbeiter? Er hätte gut zu tun und würde den Krankenkassen und dem Unternehmen jede Menge Krankenkosten ersparen. Die Dorn-Methode ist Diagnose und Therapie zugleich. Zusammen mit den Selbsthilfeübungen liefert sie geradezu ein Rundum-Sorglos-Paket für die Gesundheitsprophylaxe. Helmuth Koch empfi ehlt, Patienten zu Anfang jeder Behandlung erst einmal mit der Dorn-Methode zu untersuchen und blockierte Wirbel sowie Gelenkfehlstellungen zu beheben. Wer diesen ersten Schritt getan hat, wird bei jeder nachfolgenden Therapie wesentlich mehr Erfolg haben – so sie überhaupt noch nötig ist.

 Dagmar Heib
 www.augenblickmal.online

Erstellt von am Donnerstag, 27. Juni 2019 | | Empfehlen

Kommentare

Diese Seite empfehlen: Auf Google+

« Älterer Post Neuerer Post »